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Review: Frauen hinter Stacheldraht

Review: Frauen hinter Stacheldraht

Über die Graphic Novel

Drei Frauen, drei wahre Begebenheiten. Zugegeben, das klingt jetzt wie die Einleitung zu einem Horrorfilm, aber gruselig ist diese Graphic Novel nicht. Franciska, Jarmila und Helena sind drei junge Frauen, die eins gemeinsam haben: sie sind Zeitzeuginnen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Helena, eine böhmische Jüdin, flüchtete aus einem Arbeitslager und überlebte den rauen Winter in den Wäldern. Jarmila musste sich vor der Gestapo verstecken, weswegen sie sich zur Arbeit für die Nationalsozialisten meldete. Klingt erstmal wirr, aber so konnte sie doch eine Zeit lang unentdeckt bleiben. Falls ihr euch jetzt fragt, wie das funktioniert hat, rate ich euch die Graphic Novel zu lesen. Franciska wurde in einem Arbeitslager als Tochter einer Polin und eines Tschechen geboren. Die Geschichte erzählt vom Kennenlernen der Eltern und der Entwicklung ihrer Familie nach dem Krieg.
Jeder Comic ist in seinem individuellen Stil gezeichnet, der auch die Geschichte der Frauen perfekt widerspiegelt. Zusätzlich gibt es nach jedem Comic eine kurze Beschreibung zur Person und der erzählten Geschichte sowie echte Fotos der Protagonistinnen. Vor allem an den Fotos kann man erkennen, wie gut die Zeichner*innen die Frauen getroffen haben.

„Frauen hinter Stacheldraht“ ist eine Graphic Novel, die auf den Aussagen von Zeitzeuginnen aus der Sammlung „Memory of Nations“ der Non-Profit-Organisation Post Bellum basiert. Wer mehr über die Geschichten der drei Frauen und anderen Zeitzeugen lesen möchte, kann das hier tun: https://www.memoryofnations.eu/en
Aktuell gibt es die Graphic Novel nach meiner Recherche leider nur auf Deutsch und Tschechisch.

Persönliche Meinung

Mir persönlich hat die Graphic Novel sehr gut gefallen, das Einzige was mich etwas gestört hat, war die Länge, beziehungsweise die Kürze. Die drei Schicksale waren sehr spannend und ich hätte gerne mehr über die Frauen erfahren. Zum Glück gibt es dafür aber die Homepage, in der man einfach nach den Personen suchen kann und weitere Zeitzeugen-Dokumente finden kann.
Ich finde es wichtig, vor allem gegen das Vergessen, solche Schicksale niederzuschreiben und zu verbreiten. Besonders gut haben mir auch die Fotos gefallen, die die Graphic Novel noch lebendiger machten. Sie lässt sich leicht und schnell lesen, da genau die richtige Menge Text in den Sprechblasen steht. Ich empfehle diese Graphic Novel allen, die gerne eine andere Form der Zeitzeugenberichte lesen bzw. sehen möchten und etwas über die Fluchterfahrung von Frauen aus der Zeit des Nationalsozialismus lernen möchten.

Details

  • Zeichnung: Karel Osoha, Tomáš Kučerovský, Petra Josefina Stibitzová
  • Text: Ondřej Nezbeda, Tomáš Hodan, Petra Soukupová
  • 120 Seiten
  • 1. Auflage erschienen 2017 (gelesen auf Deutsch)
  • Verlag: Post Bellum und Drava

Themen: Flucht, Arbeitslager, NS-Zeit, Nationalsozialismus, Zeitzeugen, wahre Begebenheit, Frauen

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